Ich habe mir ein Kajak gekauft, um es zu restaurieren – eine Entscheidung, die stark von meinem Wunsch nach Nachhaltigkeit beeinflusst war. Das Kajak, das ich erworben hatte, war bereits in die Jahre gekommen und hatte seine besten Tage hinter sich. Doch genau das reizte mich daran: Es schrie geradezu nach einer Verwandlung.
Mit viel Hingabe und Geduld machte ich mich an die Arbeit. Ich schliff das gesamte Kajak ab, polierte es, und verpasste ihm mit Gelcoat-Lack einen frischen Anstrich, der es wieder zum Strahlen brachte. Um das Kajak auch für längere Touren geeignet zu machen, baute ich Ablageflächen für mein Gepäck, die ich mit Gurten sicher befestigte. Die gesamte Restauration dauerte etwa einen Monat, und am Ende hielt ich ein fast neues, einsatzbereites Kajak in den Händen, bereit für Abenteuer in Süß- und Salzwasser.
Der Trip: Tage voller Überraschungen
Früh am Morgen begann mein Trip auf einem See in der Nähe von Preetz. Nachdem ich mein Kajak startklar gemacht hatte, befestigte ich meine Wasserflaschen an den Gepäckgurten und verstaute Schlafsack, Hängematte und Isomatte im Inneren, um sie vor Nässe zu schützen. Mein Kamera-Equipment packte ich in einen Drybag, um es sicher vor Wasser zu verwahren. Am Heck des Kajaks hatte ich eine wasserdichte Box, in der ich mein Essen und weiteres Kochgeschirr für den Trip verstaute.
Meine Packliste war lang und gut durchdacht. Darauf standen unter anderem: Schlafsack, Hängematte, Isomatte, Kopflampe, Tarp, Stangen fürs Tarp, Kochgeschirr, eine Lampe, zwei Wasserflaschen, ein Trinkbladder (insgesamt 4 Liter Wasser), eine Gasflasche, ein Gasbrenner, Essen, ein Kamerastativ, Wechselkleidung, ein Poncho und eine Decke. Alles, was man für ein Outdoor-Abenteuer braucht.
Kaum war ich gestartet, zog ein gewaltiger Regenschauer auf. Ich befand mich bereits auf dem Wasser und musste mich unter den umliegenden Bäumen vor dem Regen schützen. Glücklicherweise hatte ich meinen Poncho dabei, den ich mir direkt über zog und konnte meine Fahrt ohne längere Pause fortsetzten. Der Poncho erwies sich als Retter, da er mich trocken hielt und ich ohne Einschränkung paddeln konnte.
Ich durchquerte enge Flusspassagen und kleine Seen, die mir abwechselnd neue Herausforderungen und wunderschöne Ausblicke boten. Endlich erreichte ich den ersten geplanten platz für die Nacht, eine kleine Insel mitten im See, die ich bereits vorher auf Google Maps entdeckt hatte. Doch als ich die Insel erreichte, wurde mir klar, dass das Ufer komplett zugewachsen war und kein Platz für ein Lager bot. Enttäuschung machte sich breit, da die erste Etappe mit dem Gegenwind sehr anstrengend war und ich nun ohne Übernachtungsmöglichkeit dastand.
Ich beschloss, das Ufer weiter zu erkunden, und nach einiger Zeit entdeckte ich eine kleine Lichtung – wie ein Strand, perfekt für mein Lager. Erleichtert paddelte ich dorthin und richtete mich ein. Die Umgebung war ideal: ruhig, abgelegen und von der Natur umgeben. Zwei Bäume boten den perfekten Platz für meine Hängematte, und ich gönnte mir einen Kaffee, während ich den See überblickte. Ein Moment der Zufriedenheit überkam mich – ich war nicht weit von zu Hause, und doch schien ich mitten in der Wildnis zu sein.
Die Nacht in der Wildnis
Als die Sonne sank, begann ich, mein Lager für die Nacht vorzubereiten. Ich packte alles aus, was ich griffbereit haben wollte, und verstaute den Rest für den nächsten Morgen. Mit einem Bier in der Hand, ließ ich mein Kajak noch einmal ins Wasser gleiten und genoss die letzten Sonnenstrahlen, die sich in den Wellen brachen.
Als die Dunkelheit hereinbrach, kehrte ich ins Lager zurück. Der Wind peitschte die Wellen ans Ufer, und ich legte mich in meine Hängematte, bereit für die Nacht. Doch die Ruhe hielt nicht lange an – ohne Mückenspray wurde ich schnell zum Ziel der kleinen Plagegeister. Dennoch bot die Natur ein faszinierendes Schauspiel: Fledermäuse flogen knapp über meine Hängematte hinweg und jagten Insekten, während ich den Geräuschen der Nacht lauschte.
Die Wildnis ist nie vollkommen still, und jede Bewegung, jedes Rascheln ließ mein Herz kurz höher schlagen. Doch schließlich siegte die Müdigkeit, und ich fiel in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Ein Morgen wie gemalt
Am nächsten Morgen wachte ich mit einem atemberaubenden Blick über den spiegelglatten See auf. Der Wind hatte sich gelegt, und die Natur zeigte sich von ihrer sanftesten Seite. Zum Frühstück machte ich mir Porridge und entdeckte zufällig einen Brombeerstrauch direkt unter meiner Hängematte – eine köstliche Zugabe zu meiner Mahlzeit.
Nach dem Frühstück packte ich meine Sachen, machte das Kajak wieder startklar und setzte meine Reise fort. Die Fahrt war entspannt, das Wasser ruhig, und ich konnte Libellen und kleine Fische beobachten, die neben meinem Kajak schwammen.
Bald erreichte ich die Mündung, wo der Fluss in die Ostsee übergeht. Hier änderte sich die Stimmung schlagartig – die ruhigen Gewässer wichen der lebhaften Ostsee. Die Küste entlang zu paddeln, war kräftezehrend, aber die atemberaubende Landschaft entschädigte für jede Anstrengung. Gegen Mittag fand ich erneut einen schönen Platz, um eine Pause einzulegen, meine Hängematte aufzuspannen und eine kleine Mahlzeit zu kochen.
Als der Tag sich dem Ende zuneigte, entdeckte ich einen weiteren schönen Spot an der Küste, wo ich mein Tarp aufbaute und die Nacht verbringen wollte. Am Strand fand ich genug Holz für ein kleines Feuer, und so verbrachte ich den Abend am wärmenden Schein der Flammen, während die Sonne langsam im Meer versank.
Das Abenteuer vor der Haustür
Am nächsten Morgen weckte mich erneut strahlender Sonnenschein. Die See war ruhig, und nach einem letzten Frühstück machte ich mich auf den Weg zu meinem Abholpunkt, um den Trip zu beenden.
Mein Fazit: Man muss nicht immer weit reisen oder viel Geld ausgeben, um ein Abenteuer zu erleben. Es gibt so viele kleine Abenteuer direkt vor der Haustür, die jeder umsetzen kann. Die Natur hat mich tief beeindruckt, und das Gefühl, alleine unterwegs zu sein, hat mir eine ganz neue Perspektive eröffnet. Die Zeit und Mühe, die ich in die Restauration gesteckt habe, haben sich ausgezahlt - Einerseits habe ich ein hochwertiges und funktionales Kajak, andererseits habe ich die Umwelt geschont und einem alten Gegenstand neues Leben eingehaucht. Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit ist mir besonders wichtig geworden. In einer Welt, in der oft das Neue und Perfekte bevorzugt wird, zeigt sich, dass man durch die Wiederverwendung und Aufwertung bestehender Dinge nicht nur die Umwelt entlastet, sondern auch ein Gefühl der Erfüllung erlangen kann.
Dieses Abenteuer hat mir auch gezeigt, wie wichtig es ist, achtsam mit den Ressourcen umzugehen, die uns zur Verfügung stehen - alles hat seinen Wert, und es liegt an uns, diesen Wert zu erkennen und zu bewahren.
Wenn du das liest, bin ich wahrscheinlich schon dabei, den nächsten Kajak-Trip zu planen.
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